Wohnungsbezugsscheine jetzt auch für mittlere Einkommen!

Wohnungsbezugsscheine jetzt auch für mittlere Einkommen!
Berliner mit einem monatlichen Nettoeinkommen von bis zu 1400 Euro haben dank neuer Einkommensgrenzen künftig einen Anspruch auf eine geförderte Wohnung. Rund 55 Prozent aller Berliner Haushalte haben nun Anspruch auf Sozialwohnungen.  Der Haken: Sozialwohnungen sind knapp. Hier lesen im Tagesspiegel vom 03.12.2013.

Was ist das für eine sonderbare Initiative des Senats? Was hat sie mit der geplanten Bebauung des Tempelhofer Feldes zu tun?

Bausenator Müller verspricht: "... die preisgünstigen Quartiere werden Inhabern von Wohnberechtigungsscheinen vorbehalten" (z.B in der Morgenpost vom 02.01.2014)

Dem Wort "Sozialwohnungen" ist also nicht mehr zu trauen. Ab jetzt werden Haushalte mit mittlerem bis hohem Einkommen in den Genuß der Subventionen kommen, und es sind nur diese Haushalte, die in die 800 geplanten so genannten Sozialwohnungen am Tempelhofer Damm einziehen könnten. Denn es würden Wohnungen von nicht unter 90 qm gebaut und trotz der Subventionen werden immer noch hohe Kaltmieten ("sechs bis acht Euro") für die so genannten Sozialwohnungen angekündigt. Der Rest der Wohnungen (ca. 900) würde zu Marktmieten vergeben. Absehbar sind Mieten von 14 Euro/qm. 

Sind wir nicht doch schon auf dem Weg zu einem neuen mondänen Stadtteil mit dem Namen "Ehemaliges Tempelhofer Feld?"

Mit dieser Politik  werden die Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen konsequent aus der Innenstadt verdrängt, während  die Haushalte mit mittleren bis höheren Einkommen bevorzugt und wie in diesem Fall sogar subventioniert werden.   Diese Vorgehensweise den Berlinern als "sozialen Wohnungsbau" zu verkaufen grenzt an Betrug.  Das finden wir um so schlimmer, als den Berlinern der soziale Wohnungsbau und die stabile, soziale Mischung, die für Berliner Kieze so typisch ist, sehr am Herzen liegt. Das hören wir in den Diskussionen beim Unterschriftensammeln sehr, sehr oft. 

Was kosten diese Subventionen den Berliner Haushalt?[nbsp] Wegen der besonders hohen Erschließungskosten auf dem Tempelhofer Feld würden auch besonders hohe Subventionen aus dem Berliner Haushalt gezahlt um diesen "bezahlbaren" Wohnraum zu schaffen. Diese Mittel sind bisher nicht im Berliner Haushalt vorgesehen, woher wird der Senat sie also nehmen? 

 

 

Martin Pallgen im Gespräch, Leiter für Kommunikation und Öffentlichkeit in der Tempelhof Projekt GmbH , Minute 12.45 bis 13.11: 

               "... Sozialverträgliche Mieten? ... Ich glaube nicht dass das funktioniert." 

 

<KM 02.01.2014>

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